Kursentwicklung

Für Anleger gibt es seit jeher zwei Hauptmotive, warum sie in Aktien investieren. Das sind einerseits die zu erhaltende Dividende als Ertrag und andererseits die Hoffnung auf Kursgewinne. Schon viele selbst ernannte Experten sind der Meinung gewesen, die Kursentwicklung der Aktien mit Sicherheit „vorher sagen“ zu können, aber in den meisten Fällen gelingt es selbst den Analysten und Finanzexperten nicht, dauerhaft richtige Vorhersagen zu treffen. Daher ist es im Prinzip für jeden Anleger sehr interessant zu wissen, wonach sich eigentlich die Kursentwicklung bei Aktien richtet, und welche Faktoren einen Einfluss auf diese Entwicklung haben können. Vordergründig wird die Kursentwicklung natürlich vom Angebot und von der Nachfrage bestimmt, denn wenn mehr Käufer als Verkäufer am Markt vorhanden sind, ist ein Anstieg des Aktienkurses vorprogrammiert. Die Entscheidende Frage ist aber, warum sich Nachfrage oder Angebot erhöhen, was also einen Einfluss auf die Akteure am Markt hat.

Die Sichtweise der "Fundamentalisten"


Nach wie vor sind die Analysten von Aktien meistens in zwei Lager gespalten, was die Erklärungen und Begründungen für Kursentwicklungen betrifft. So gibt es auf der einen Seite die „Fundamentalisten“, die stets einen objektiven Grund für die Kursentwicklung im Bereich des Unternehmens oder der allgemeinen wirtschaftlichen Lage suchen. Aus fundamentaler Sicht müsste sich der Kurs einer Aktie zum Beispiel „nach oben“ bewegen, wenn die Aktie von den Kennzahlen her unterbewertet ist. Auch wenn vom Unternehmen aktuell positive Zahlen veröffentlicht werden, wie beispielsweise gestiegene Umsätze oder Gewinne, spricht das aus Sicht der „Fundamentalisten“ für einen steigenden Aktienkurs, genauso wie schlechte Zahlen für ein Sinken des Aktienkurses sprechen würden. Auch politische Faktoren können teilweise auch aus fundamentaler Sicht einen Grund für eine bestimmte Kursentwicklung darstellen.

Die Sichtweise der "Charttechniker" und "Psychologen"


Während die Anhänger der fundamentalen Sichtweise stets nach greifbaren Zahlen und Fakten suchen, ist das zwar bei den Anhängern der Chartanalyse auch in gewissem Sinne so, aber diese „Zahlen“ sind dennoch gänzlich anderer Natur. Und zwar bestehen diese Zahlen vorrangig aus historischen Aktienkursen, die nach bestimmten Methoden und Berechnungen analysiert werden. Aufgrund dieser Sichtweise müsste ein Aktienkurs sich beispielsweise dann positiv vom Kurs her entwickeln, wenn aktuell ein bestimmter Kurs überschritten wurde, nach dessen Überschreitung in der Vergangenheit stets weitere Kurssteigerungen folgten. Genauso kann man natürlich auch „Regelmäßigkeiten“ finden, die auf eher sinkende Kurse hinweisen. Auch die „Psychologen“ haben ihre eigene Sichtweise, was mögliche Kursentwicklungen betrifft. Wie groß die Auswirkung von Stimmungen wie Angst oder Panik beim Anleger sein kann, zeigt zum Beispiel die aktuelle Katastrophensituation in Japan. Die dort aufgetretenen Erdbeben und der drohende Atom-GAU sind natürlich schreckliche Katastrophen, dürften aber fundamental eigentlich keine negativen Auswirkungen auf die Aktienmärkte hierzulande haben. Dennoch reagieren viele Anleger aus Angst, sodass der DAX aktuell (15. März 2011) teilweise an einem Tag mehr als fünf Prozent im Minus lag. Diese massive Kursbewegung ist im Grunde ausschließlich psychologischer Natur, hat aber eine enorme Wirkung auf die Aktienkurse, zumindest kurzfristig.